Mittwoch, 30. Juni 2010

Rumänien wird von schweren Unruhen erschüttert

Nachdem das rigorose Sparprogramm auch Rentenkürzungen vorsah, marschierten die empörten Alten zu Tausenden überall auf die Straßen. Das Parlament hatte beschlossen, die ohnehin kargen Renten noch einmal um 15 Prozent zu kürzen, um sich mit drastischen Sparmaßnahmen für einen 20-Milliarden-Euro-Kredit des IWF zu qualifizieren.




Gleichzeitig sollten die Gehälter staatlicher Angestellter deutlich gekürzt werden und auch bei Sozialleistungen sollten drakonische Einsparungen dem Land die nötigen Pluspunkte in den Augen der Inspekteure des IWF verleihen.
Das höchste Gericht Rumäniens spielte aber nicht mit. Das Gesetz war kaum verabschiedet, da stellte das Verfassungsgericht innerhalb weniger Tage fest, dieses Gesetz sei nicht nur verfassungswidrig, sondern leide auch an einem unheilbaren Mangel: Es gibt kein Rechtsmittel, das dagegen eingelegt werden kann. Die rechtliche Begründung für das Gerichtsurteil soll darin liegen, dass es ein Gesetz in Rumänien gibt, das verbietet, die von den Arbeitnehmern selbst in die Kassen eingezahlten und garantierten Renten zu kürzen. Die Reduzierung der Gehälter öffentlicher Angestellter um 25 Prozent sei allerdings nicht verfassungswidrig, und stehe auch weiterhin zur Debatte.
In Rumänien leben etwa 9 Millionen Erwerbstätige, ca. 5,5 Millionen Rentner und ca. 850.000 Arbeitslose. Von den 9,2 Millionen Erwerbstätigen sind rund 1,4 Millionen in staatlich bezahlten Stellen tätig. Sozialhilfe und andere Empfänger sozialer Hilfeleistungen sind hier nicht eingerechnet.
Rumänien hat 21,5 Millionen Einwohner. Das heißt, 7,6 Millionen Rumänen erwirtschaften die Einkommen für 13,4 Millionen Mitbürger.

Die Entscheidung des Verfassungsgerichtes ist unanfechtbar.
Als Reaktion auf das Gerichtsurteil verlor die rumänische Währung Lei etwa ein Prozent an Wert und notierte mit 4,28 zum Euro und 3,49 Lei zum Dollar.

Der Sprecher der Rumänischen Nationalbank, Eugen Radulescu, nannte das Urteil des Verfassungsgerichtes »desaströs« für Rumänien. Es sende ein sehr, sehr schlechtes Signal aus. In einem Interview mit The Money Channel gab er Befürchtungen Ausdruck, es werde nun noch schwieriger für Rumänien, sich Kredite auf dem Weltfinanzmarkt zu besorgen.
Was wirklich dahinter steckt, ist die konkrete Angst, den erhofften 20-Milliarden-Euro-Kredit (24,49 Milliarden Dollar) des IWF nun nicht mehr bekommen zu können. Der Kredit soll nach Ansicht von Insidern hauptsächlich dazu dienen, den staatlichen Angestellten ihren Lohn zu garantieren. Die Wirtschaft Rumäniens war im vergangenen Jahr um 7,1 Prozent geschrumpft, und die Staatsschulden nehmen hier genauso überhand, wie in den anderen südeuropäischen Ländern.

Um den IWF-Kredit zu erhalten, muss Rumänien sein Haushaltsdefizit auf 6,8 Prozent herunterdrücken, keine leichte Aufgabe.
Weder die Weltbank noch das Büro des IWF in Rumänien waren bereit, hierzu eine Stellungsnahme abzugeben.
Premierminister Emil Boc kündigte an, alternative Konzepte auszuarbeiten, wie man die Staatsausgaben reduzieren könne und sich für den IWF-Kredit dennoch qualifizieren könne. Allerdings lehnte er es ab mitzuteilen, welche Maßnahmen er denn konkret sehe, um das zu erreichen. Erst wolle er sich mit dem IWF und der Weltbank darüber beraten.
Der stellvertretende rumänische Ministerpräsident Bela Marko sieht nun nur noch die Lösung, die Mehrwertsteuern und die Einkommenssteuern zu erhöhen »Meiner Meinung nach gibt es nun keine andere Möglichkeit mehr«, sagte er.
Der Leiter der IWF-Vertreter für Rumänien, Jeffrey Franks, äußerte sich ebenfalls recht vage dazu, wie es denn um die Auszahlung des IWF-Kredits nun stehe. Man werde das Urteil des Verfassungsgerichtes bewerten, meinte er. Allerdings wurde das für Montag anberaumte Treffen, in dem die Führung des IWF über die Auszahlung des ersehnten Kredits beschließen sollte, vorerst ausgesetzt.
Ein Tiefschlag. Premierminister Emil Boc konnte nur noch hilflos-freundlich und diplomatisch versteckt bettelnd, er hoffe doch, dass Rumänien weiterhin für den IWF-Kredit im Gespräch bleiben könne.
Während das Gericht noch tagte, sammelten sich wieder einmal wütende Bürger vor dem Präsidentenpalast, und schrien ihren Ärger über die Sparmaßnahmen hinaus.
Plötzlich stürmte aus einer Menge von etwa 600 Demonstranten eine Gruppe auf die umfangreichen Absperrungen zu, und trotz der aufgestellten Ordnungskräfte schafften es einige Protestler um ein Haar, den Präsidentenpalast in Bukarest zu stürmen. Anliegen der protestierenden Rumänen war, einen Gesprächstermin mit Präsident Traian Basescu zu erzwingen. Die Polizei konnte mit knapper Not die bereits errichteten Barrikaden auf dem Platz des 17. Jahrhunderts vor dem Präsidentenplast halten.
Wirklich interessant an diesen Vorfällen ist allerdings, dass davon überhaupt nichts in unseren Medien zu erfahren ist – Schweigen im Walde. Eine Recherche im Netz unter deutschen Suchwörtern ergab gerade mal eine Bloggerseite, die davon berichtete, das »Marktorakel«. Ansonsten: Schweigen im Walde.
Das ist auch gut verständlich, denn unsere Regierungen haben alle kein Interesse daran, diese Beispiele an Bürgerwut allzu publik zu machen.
Griechenland ist mittlerweile wieder in genau derselben Situation wie kurz vor der berühmten Griechenland-Rettung, es kann nur noch kurzfristig und zu über zehn Prozent Zinsen auf dem Weltfinanzmarkt Kredite erhalten. Der einzige Unterschied zu damals ist: Die EZB kauft die riskanten und uneinbringbaren griechischen Staatsschulden auf, und Griechenland hat nun noch 110 Milliarden Euro Schulden mehr, die ihm als Hilfsprogramm zugesichert und teilweise ausbezahlt wurden.
Sollten die Griechen, Portugiesen und Spanier sich ein Beispiel an Rumänien nehmen und griechische Gerichte ebenso die Partei des Volkes ergreifen, wird Europa sehr schnell komplett unregierbar.
Denn die Regierungen stehen allüberall vor demselben Dilemma: Entweder sie verschulden sich ungebremst weiter, um das System des sozialen Friedenserhalts durch Umverteilen von Unsummen an Geld am Laufen zu halten – was in absehbarer Zeit vor die Wand fahren wird, denn die Finanzmärkte trauen den überschuldeten Staaten nicht mehr und vergeben keine Kredite mehr …
Oder sie reißen das Steuer herum und führen drakonische Sparmaßnahmen ein, was unweigerlich den Wohlfahrtsstaat und die gesamten sozialen Netze zerreißt, und daher in Folge die revoltierenden, weil dann wirklich hungrigen Bürger in Marsch auf die Regierungspaläste setzen wird.

Der Euro stürzt ab und die WM hält die EU Bürger dumm

Ist das Ziel ein 1:1 Kurs Euro Dollar..  ?

Das währe die ideale Ausgangslage für die Weltwährung die angestrebt wird.
Die Frage ist jetzt z.B, ob die Die Schweizerische Nationalbank ihre Anteile an Euro schnell verkaufen kann bevor der Kurs nochmehr stürzt und die SNB einen Riesenverlust einfährt den wir als Steuerzahler dann wieder tragen dürfen.


Hintergrund:

Gemäss einem Gesetzesentwurf im US Senat, eingebracht durch Senator
Charles Schumer, hätten alle Länder welche ihre eigene Währung nicht den ‘freien Marktkräften’ aussetzen wollen, Handelssanktionen durch die USA zu erwarten. Der Gesetzes-Artikel werde innert den nächsten zwei Wochen im Senat behandelt.

Nun hat China offenbar im Vorfeld des G20 -Gipfels darauf reagiert, um den vorangekündigten Handelssanktionen durch die USA möglichst zu entgehen.




Wirtschaftsnobelpreisträger Paul Krugman hatte auf seinem Blog US Senator Charles ‘Chuck’ Schumer angefeuert, mit den Sanktionsentwürfen ernst zu machen.








Auch die Schweizer Nationalbank hat auf die Bedrohung reagiert, indem sie angekündigt hat, dem Markt das Zeppter über den Handel mit sFr. gegen Euro, zurückzugeben.

Gegenüber der Öffentlichkeit geben weder China noch die Schweiz die drohenden Handelssanktionen aus den USA als einer der Gründe an, weshalb sie ihre Währungen wieder vermehrt ‘dem Markt’ überlassen wollen. Am 6. Juni liess der Chinesische Handelsminister allerdings noch verlautbaren, dass der Gesetzesentwurf Schumers gegen WTO-Regeln verstossen würde, am 10 Juni gab es dazu noch einen Artikel in ‘China Economic Review’. Bei den Schweizern herrscht bisher totales ‘Stillschweigen’, so als würde Schumers Gesetz die Schweiz und deren Nationalbankpolitik nicht betreffen.

Der Gesetzesentwurf sieht vor:

* Länder die massiv Währungensmanipulation betreiben, werden identifiziert
* Bericht an den Kongress zweimal pro Jahr über künstlich manipulierte Währungen
* Land bekommt 90 Tage, um Massnahmen zu ergreifen, um die Korrektur einzuleiten
* Anti-Dumping-Zölle, wenn nicht unverzüglich reagiert wird
* Der Fall würde zudem vor die WTO gebracht, wenn nach 360 Tagen kein Erfolg sichtbar wäre.


Während sich die Medien über die Schiedsrichterleistung bei der WM die Köpfe heiss reden und die deutschen Fans im Siegestaumel sind, stürzte der Euro heute leise weiter ab.

Der Euro durchbrach am 28.6.2010 gleich zwei Marken nach unten. Es begann am Morgen, in dem der Euro erstmals auf unter 1,35 Franken fiel. Aber es ging weiter und am Nachmittag knallte er durch 1,34 Franken. Der Kurs liegt im Moment bei 1,3351, ein Verlust von über 1 Prozent an einem Tag.

Der Goldpreis erreichte ebenfalls eine Rekordhöhe und stand vorübergehend bei 1'265 Dollar die Unze, bevor er wieder mit massiven Interventionen runtergedrückt wurde.

Das heisst, innerhalb einer Woche hat der Euro fast 2 Prozent an Wert gegenüber dem Franken verloren, in einem Monat 5,37 Prozent und in den letzten 12 Monaten fast 10 Prozent."

Die EU-Bürger, werden betrogen, aber alle Qualitätsmedien schauen weg und reden schön, wenn sie überhaupt davon berichten was mit dem Geld passiert.


Ein Hauptgrund für diesen Absturz ist die Konsumentenstimmung in den USA.
Diese brach von 62,7 auf 52,9 im Mai ein, wie das Forschungsinstitut Conference Board am Dienstag mitteilte.
Der Hauptmotor für die Wirtschaft in den USA ist aber der Konsum. Die steigende Sorge um den Arbeitsplatz drückt die Stimmung und die Menschen geben weniger Geld aus. Ausserdem haben viele sowieso kein Geld mehr übrig oder können nicht mehr auf Pump leben.
Wie die ganzen Medien laufend behaupten können, es geht aufwärts und die Krise ist überstanden, ist schon einfach gelogen.
Diese Volksverdummung erinnert mich an NS Nazi Probaganda.
Statt dass die überschuldeten Südländer in eigene Währungen gehen und abwerten, geht die ganze Eurozone baden.  Ist doch schön mit der Gemeinschaftswährung in einem Boot zu sitzen und zusammen unter zu gehen.

Dienstag, 29. Juni 2010

Kein Geld? --- Kein Problem !!

... bezahlen Sie stattdessen mit Zeit!

von Michael Grandt

Amerikanische »Time Banks« erlauben ihren Mitgliedern, anstatt mit Geld mit »Zeit-Dollar« zu bezahlen. Das Prinzip »Zeit statt Cash« könnte sogar eine Alternative zur gegenwärtigen Gesellschaft sein.

Die anhaltende Wirtschaftskrise bekam auch Maria Villacress zu spüren, denn ihrem Verlobten wurde kurzerhand die Hälfte der Arbeitsstunden gestrichen, weil das Unternehmen weniger Umsatz machte. Das schien ihre schon lang geplante Hochzeit zu gefährden.
In ihrer Verzweiflung suchte Maria eine Time Bank auf, die mit einer Art modernem Tauschhandel klammen Menschen hilft, Dinge zu bekommen, ohne dass sie dafür mit Geld bezahlen müssen.
Da die 28-Jährige fließend Englisch und Spanisch spricht, verdient sie sich seither Zeitdollars als medizinische Dolmetscherin und bietet zudem Ausritte sowie Haustiersitting an. In der Gemeinschaft bezahlt sie Dienstleistungen mit Zeitdollars, die normalerweise Hunderte von Dollars kosten würden. Andere Mitglieder der Time Bank ermöglichten ihr wiederum ihre Hochzeit: Am großen Tag saß zwar eine völlig Fremde an ihrem Esstisch, die ihr Make-up auftrug, aber das war egal, es kostete kein Geld, nur ihre Zeit. Ein Mitglied lieferte den Kuchen, wiederum andere brachten Essen und dekorierten den Festsaal. Während der Zeremonie machten Zeitbanker Fotos und spielten Orgel. Die Hochzeit war gerettet.

Das Prinzip des Timebanking funktioniert ganz einfach: Mitglieder der Zeitbank bekommen Kredite für Dienstleistungen, die sie wiederum anderen Mitgliedern anbieten. Diese Dienstleistungen reichen von Hausmeistertätigkeiten, Autofahrten, Elektro- oder Hausreparaturen bis zu Thai Chi und vielem mehr. Für jede Stunde Arbeit geht ein Zeitdollar auf ein Konto des Mitglieds.
Zahlreiche Zeitbanken wurden bereits in wirtschaftlich stark gebeutelten Kommunen der Vereinigten Staaten gegründet und so helfen sich Abertausende von Anhängern gegenseitig, die harten wirtschaftlichen Zeiten durchzustehen.
Anders als bei normalen Transaktionen besteht Zeitbanking in der Regel aber nicht auf Gegenseitigkeit. Stattdessen geht beispielsweise Jane für John babysitten. John repariert Marys tropfenden Wasserhahn. Mary fährt Tom zum Arzt und so weiter. Alle verdienen ihre Zeitdollars. Ihre Arbeit wird immer gleich bewertet. Eine Stunde Arbeit ergibt einen Zeitdollar, der nicht einmal steuerpflichtig ist.
Daraus ergeben sich aber nicht nur finanzielle Vorteile, sondern es geht auch um den Ausbau der sozialen Kontakte. Etwa dadurch, dass man über gemeinsames Organisieren den Nachbarn besser kennenlernt und ein stärkeres Gefühl für die Gemeinschaft entwickelt. Die Menschen glauben, der beste Weg, um in dieser unberechenbaren Welt am besten überleben zu können, ist, lokale Beziehungen zu knüpfen und die regionale Wirtschaft zu unterstützen.
Time Banks USA, die Interessengruppe dieser Gemeinschaftsbörsen mit Sitz in Washington verzeichnet ein stark ansteigendes Interesse der Bevölkerung an ihrem Modell. Rund 115 Time Banks sind in den Vereinigten Staaten bereits bundesweit tätig und weitere 100 sind in der Entwicklungsphase. Die Anzahl der Mitglieder schwankt. Angaben nach sollen es bereits mehr als 15.000 sein, Tendenz steigend.
»Die Menschen erkennen durch das Zeitbanking eine Möglichkeit, mit dem wirtschaftlichen Druck umzugehen, vor allem an den Orten, die am stärksten von der Rezession betroffen sind«, sagt Jen Moore, Outreach-Koordinatorin von Time Banks USA, nicht ohne Stolz.
Auch im US-Bundesstaat Maine, wo Papier- und Schuhfabriken schließen mussten, gibt es für Zeitdollars alles zu kaufen: wenn man will, Gitarrenunterricht auf dem Hof oder auch ein Gebet. In Kalifornien gibt es Haarschnitte, Steuerhilfen und Aromatherapien, in Michigan Kinderbetreuung, Klempnerarbeiten und Yoga.
Die 29-jährige Winborne Evans setzt auch auf eine Zeitbank, um ihr Baby versorgen zu lassen, während sie Sonderschichten als Kellnerin schiebt. Evans verdient sich ihre Zeitdollars ebenfalls beim Babysitting – bei Kindern anderer Mitglieder, die Hilfe brauchen, etwa um eine Imkerei zu gründen.
»Ich bin seit Kurzem alleinerziehende Mutter und kann mir nicht vorstellen, wie es ohne Zeitbank gehen könnte. Vor allem, weil ich mir selbst gar keinen Babysitter leisten könnte«, sagt Evans.
Aber auch älteren Menschen kommt der Grundgedanke des Time Banking zugute. Dienstleistungen wie Gartenarbeiten, Putzen, Kochen und Einkaufen haben es beispielsweise der 79-jährigen Joan Stevenson ermöglicht, weiter in ihrem Haus zu bleiben und auf betreutes Wohnen zu verzichten. Sie wiederum verdient sich Zeitdollars, indem sie Artikel für den Newsletter schreibt, Gruppentreffen in ihrem Haus organisiert und anderen Mitgliedern bei der Jobsuche und dem Verfassen von Lebensläufen hilft.
Da die Wirtschaft geschwächt ist, sind die Menschen einfach wieder dazu übergegangen, die kreativen Ressourcen innerhalb einer Gemeinschaft wahrzunehmen, so wie sie es früher taten.